European Media Art Festival No. 37

Feelers, Sensors – der Themenschwerpunkt des EMAF 2024 geht der Frage nach, welche Rolle die sinnliche Wahrnehmung für die menschliche und nichtmenschliche Erfahrung von Welt spielt, und wie ein technologisch erweitertes Sensorium die Orientierung und Interaktion in der Welt verändert: die Welt anders teil- und mitteilbar macht.

Um uns in der Welt zu orientieren, stehen wir empfindend und wahrnehmend mit ihr in Verbindung. Wir tasten sie mit den Sinnen ab, justieren damit auch unsere Nähe zu und Distanz von Anderen. In Filmen, Installationen, Soundarbeiten, Performances und Wortbeiträgen geht der Themenschwerpunkt Feelers, Sensors in diesem Jahr der Frage nach, welche Rolle die sinnliche Wahrnehmung für die menschliche und nichtmenschliche Erfahrung von Welt spielt, und wie ein technologisch erweitertes Sensorium die Orientierung und Interaktion in der Welt verändert, sie anders teil- und mitteilbar macht.

Wir beobachten eine zunehmende Privatisierung von Raum, die sich auch in unserem sinnlichen Bezug zur Welt äußert, etwa wenn wir uns durch Noisecancelling von störenden äußeren Reizen abschotten. Online-Kommunikation, wie auch „smarte“ oder „sensible“ Technologien, verändern die Art und Weise, wie wir über unsere Sinne miteinander in Kontakt treten, und werfen dabei die Frage auf, welche Formen der Inklusion oder Entfremdung sie befördern. Gleichzeitig können Formate im physischen Raum – von Gruppenmeditationen bis hin zu Demonstrationen – sinnliche und emotionale Erfahrungen vergemeinschaften oder organisieren.

Welche Herausforderung bedeutet schließlich auch die Empfindungsfähigkeit anderer Lebewesen für das menschliche Selbstverständnis und die Verantwortung für ihre Lebensräume? Was oder wer wahrgenommen, öffentlich gesehen oder gehört wird, ist eine politische Frage. Wie kann Leid mitteilbar bleiben, das die individuelle Wahrnehmungsfähigkeit übersteigt oder das Sprechen paralysiert? Wie entwickeln wir sensiblere Fühler und gerechtere Sensoren?

Zum Themenschwerpunkt entstehen eine Ausstellung und drei Filmprogramme, die durch weitere Live-Formate wie Performances, Workshops und Gespräche begleitet und interaktiv erweitert werden. Sie sollen als Räume für Begegnung und Austausch dienen.

Das Festival wird am 24. April um 19:30 Uhr in der Kunsthalle Osnabrück eröffnet. Die Festival-Woche mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm ersteckt sich vom 24. April bis zum 28. April.

Die Ausstellung zum EMAF in der Kunsthalle Osnabrück (Hasemauer 1) ist bis zum 26. Mai zu sehen und zeigt Arbeiten von Pedro Oliveira, Künstler:innenduo mots, Nieves de la Fuente Gutiérrez, Rita Macedo, Caitlin Berrigan, Erik Bünger, Aay Liparoto, Tanita Olbrich und Lotta Stöver.

Hier finden Sie nähere Informationen zur Ausstellung in der Kunsthalle: emaf_katalog-no37_ausstellung_ansicht-2023-03-28

 

Kooperationspartner des EMAF:

Kunsthalle Osnabrück

Museumsquartier Osnabrück

Kunstraum hase29

skulptur-galerie

Lagerhalle Osnabrück e.V.

Filmtheater Hasetor

Haus der Jugend

 

Detailliertere Informationen zum European Media Art Festival Osnabrück unter www.emaf.de

 

Bild 1 und 2: Sleep Like Mountains Lotta Stöver, 2023, Installation, custom horizontal planar 3D scanning machine, projection, software

Bild 3 und 4: Night Companions Nieves de la Fuente Gutiérrez, 2023, mixed media: XR installation, modified Oculus Quest, sculptures Programming by Thilo Seifert

Bild 5: CROSSOVER/CROSSTALK (Version) Pedro Oliveira, 2023, drawing and 2-channel sound installation, 6′ 57” Voice: Ece Canlı

Bild 6: Farewell recording for an observer of an unknown time and place Rita Macedo, 2023, video installation, sound (5.1), 25′ 53”

Bild 7 und 8: Ring Tanita Olbrich, 2023, single channel video, CCTV Camera, praying mantis (3D print) acrylic print, 11′ Voice Over by Manaka Nagai